Heavy Metal [Kurzfassung]
[Kurzfassung; endgültige Fassung in Vorbereitung]
In den 1980er Jahren stellte die Heavy-Metal-Szene auch in der DDR eine bedeutende Subkultur dar. Diese wurde getragen, von einer äußerst aktiven Fangemeinde und natürlich von den zahlreichen, stilistisch sehr verschiedenartig ausgerichteten Bands wie beispielsweise Formel 1, MCB, Biest, Hardholz, Metall, Macbeth, Blackout, Disaster Area oder Asathor, welche inspiriert von der New Wave of British Heavy Metal oder der internationalen Speed-, Thrash- und Death-Metal-Bewegung das jeweilige Genre in Ostdeutschland verkörperten. Dabei erfüllten die Bands häufig eine dem gesellschaftspolitischen Kontext geschuldete Stellvertreterfunktion, indem sie die Songs und zum Teil auch das Auftreten bzw. das Erscheinungsbild der abwesenden, lediglich medial (zumindest in eingeschränktem Maße) verfügbaren westlichen Originale live repräsentierten. Darüber hinaus entwickelte sich jedoch ebenso eine gewisse musikalische Eigenständigkeit, die wiederum kontextgebunden nicht zuletzt auch aus der unvermeidbaren Auseinandersetzung der Musiker mit den ökonomischen Verhältnissen im real existierenden Sozialismus und den zahlreichen politischen Setzungen (Einstufungsverfahren, Sprachregelung, Lektorat etc.) resultierte. Dabei bedingte die verschiedenartig motivierte und ganz unterschiedlich ausgeprägte Kompromissbereitschaft der einzelnen Bands die jeweilige Anpassung der künstlerischen Produktion an die institutionellen Rahmenbedingungen, welche dann wiederum für eine gewisse Akzeptanz bzw. Präsenz der Musik in den staatlichen Medien und schließlich auch für einen gewissen kommerziellen Erfolg sorgen konnte – ein äußerst ambivalentes Abhängigkeitsverhältnis, welches nicht von allen Musikern gleichermaßen eingegangen oder ausgehalten und von vielen Metal-Fans strikt abgelehnt wurde. Diese kulturpolitische Relationalität erscheint damit sowohl im positiven als auch im negativen Sinne als ganz wesentliche Triebkraft der musikalischen Entwicklungsprozesse und muss darum im folgenden Artikel zentral erscheinen. Ohne dabei eine auf Vollständigkeit bedachte Gesamtdarstellung anzustreben, soll hier anhand von Einzelbeispielen insbesondere das konfliktgeladene Wechselspiel zwischen Fans, Bands und Staat aufgezeigt werden, welches die Heavy-Metal-Szene in der DDR kennzeichnete und trotz der vielen Gemeinsamkeiten auch von den Metal-Kulturen im Rest der Welt abgrenzte.

